MenschenrechtsFragen

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Heiner Bielefeldt, Franz-Josef Hutter, Sabine Kurtenbach und Carsten Tessmer (Hrg.): MenschenrechtsFragen
 

Einführung

Eine Festschrift für Volkmar Deile wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Dies gilt jedenfalls dann, wenn man unter einer Festschrift einen jener teuren Hardcoverbände versteht, an denen sich Kolleginnen und Kollegen des Jubilars unter sanftem Druck beteiligen, und den man typischerweise in den Regalen von Universitätsbibliotheken finden kann, weil Privatleute sich ein solches Exemplar sowieso nicht leisten können. Wer Volkmar kennt, weiß, dass man ihn weit eher mit einer Tageszeitung unter dem Arm geklemmt antrifft als mit einer bibliophilen Sonderausgabe in der Hand. Das primäre Medium des gelernten Predigers Volkmar Deile ist ohnehin das (mit sonorem Bass) gesprochene Wort, wobei er − im Unterschied zu vielen anderen Predigern - Widerspruch nicht nur zulässt, sondern immer dazu ermutigt und zur Debatte einlädt. Auch seine Texte − Buchbeiträge, Essays, Policy Papers - wahren stets die Nähe zum gesprochenen Wort: Es geht dabei um Positionierungen zu wichtigen politischen Themen, das Bekenntnis zu Grundüberzeugungen und zugleich die offene Kontroverse, in die er sich persönlich nicht nur mit Engagement, sondern auch mit unverwüstlichem Humor und gelegentlichem Sarkasmus einlässt.

Das vorliegende Buch, aus Anlass des 65. Geburtstags von Volkmar Deile (am 25. Januar 2008) entstanden, unterscheidet sich fast in jeder Hinsicht von einer klassischen Festschrift. Die äußere Aufmachung sieht ganz anders aus, die Artikel sind aktuellen politischen und zugleich grundlegenden Fragen des Menschenrechtsschutzes gewidmet, und sie nehmen diskursiv aufeinander Bezug. Insofern soll der Band ein Stück weit jene Debattenkultur repräsentieren, in der sich Volkmar Deile seit langem bewegt und zu der er viel beigetragen hat. Es war nicht schwer, Autorinnen und Autoren zum Mitmachen zu motivieren. Ganz im Gegenteil: Der Herausgeberkreis steht eher in der Verlegenheit, sich bei Vielen dafür entschuldigen zu müssen, dass sie − angesichts vorgegebener Grenzen von Zeit und Raum − nicht eingeladen werden konnten, sich zu beteiligen.

Menschenrechtsfragen haben Volkmar Deile sein Leben lang beschäftigt und treiben ihn auch weiter um. Schon in seinem Studium der evangelischen Theologie in Wuppertal, Mainz und Berlin wusste ersich denjenigen theologischen Denkrichtungen besonders verpfl ichtet, die aus der christlichen Botschaft praktisch-politische Konsequenzen in Richtung Frieden, Versöhnung, Ökumene und Menschenrechte formulieren. Wichtige Stationen seines Berufslebens waren die Leitung von Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste Berlin (West), das Programmsekreta- riat für die Baseler „Ökumenische Versammlung Frieden und Gerechtigkeit“ sowie für die „Weltversammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ in Seoul (Südkorea), schließlich das Amt des Generalsekretärs der Deutschen Sektion von amnesty international. Auch international nach Ausscheiden aus seinen offi ziellen Ämtern ist Volkmar Deile − nun ehrenamtlich − vielfältig engagiert. Er nimmt an Gesprächskreisen zur Fortentwicklung der Erinnerungskultur im Umfeld von Aktion Sühnezeichen/ Friedensdienste teil, wirkt in der Russland-Koordinationsgruppe von chen/amnesty international mit, ist Mitherausgeber und spiritus rector des Jahrbuch Menschenrechte und bringt sich gern bei einschlägigen politischen Seminar- veranstaltungen ein. Dass er dabei keine offi zielle Funktion mehr innehat, ändert nichts an seinem profunden Interesse, das immer der Sache galt, und an seiner Leidenschaft, mit der er sich engagiert.

Die in diesem Band diskutierten Themen beschäftigen Volkmar Deile seit langem. Als politischer Mensch hat er sich stets für Fragen interessiert, die die Gesellschaft als ganze betreffen. Deshalb glauben wir, dass der Band auch für Leserinnen und Leser außerhalb des persönlichen Umfelds von Volkmar Deile auf Interesse stoßen wird.

Wir danken den Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge und dem von Loeper Literaturverlag für die exzellente Zusammenarbeit. Da der Band für den Jubilar eine Überraschung sein sollte, hat der Verlag freundlicherweise darauf verzichtet, ihn im Rahmen der üblichen Vorankündigungen bekannt zu machen. Dass es sich hier um ein „Geheimprojekt“ handelte, zumindest das hat der Band immerhin mit einer echten Festschrift gemein.

Heiner Bielefeldt, Franz-Josef Hutter, Sabine Kurtenbach und Carsten Tessmer

Die PDF Version des Vorwortes können Sie hier herunterladen:
Vorwort zum Buch

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